Schwalben
20.07.2017
Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer!
Der
Spruch
ist
alt.
Sehr
alt.
In
obiger
Form
existiert
er
seit
dem
Mittelalter
(ca.
1000
n.
Chr.)
und
kann
zurückgeführt
werden
auf
die
Fabel
„Der
verschwenderische
Jüngling
und
die
Schwalbe“
des
griechischen Dichters Äsop, der zwischen 600 und 550 v. Chr. lebte.
Spektakulär
war
es,
wenn
man
sah,
wie
die
Schwalben
sich
im
Herbst
sammelten
und
in
Schwärmen für den Flug gen Süden zu trainieren begannen.
Warum
ich
das
jetzt
in
Vergangenheitsform
schreibe?
Nun,
es
wird
zunehmend
schwerer,
diese
Schwärme zu finden.
Tatsächlich
sind
die
meisten
Schwalbenarten,
zumindest
hierzulande,
vom
Aussterben
bedroht
oder stehen auf der Roten Liste.
Mmmh…, müsste man doch mal über den Grund nachdenken.
Ich
gehe
mal
ins
Jahr
1980
zurück,
setze
mich
an
einem
lauen
Sommerabend
ins
frisch
geputzte
Auto
und
fahre
100
Kilometer
über
die
Autobahn.
Angekommen
am
Ziel,
zähle
ich
die
Mücken
auf
Grill, Motorhaube und Windschutzscheibe.
Bei hundert höre ich zu zählen auf.
Rechnen
wir
doch
mal.
Die
Fläche,
mit
der
mein
Auto
die
Luft
der
Autobahn
durchschneidet,
beträgt etwa 3 Quadratmeter.
Auf den 100 Kilometer Strecke durchquert mein Auto 300.000 Kubikmeter Luft.
Aufgrund der Strömungsverhältnisse können Mücken auch am Auto „vorbeigeströmt“ werden.
Wir
können
daher
annehmen,
dass
innerhalb
von
den
300.000
Kubikmetern
durchquerter
Luft
nur
jede 10. Mücke wirklich aufs Auto trifft.
Wir
müssen
das
jetzt
ziemlich
grob
schätzen,
da
genaue
Werte
nicht
vorliegen,
bzw.
nicht
mehr
zu ermitteln sind.
Zurück zur Rechnung.
Das
Auto
hat
hundert
Mücken
„erwischt.“
Aber
eben
nur
jede
Zehnte.
Das
macht
dann
1000
Mücken, die auf den 300.000 Kubikmetern unterwegs waren.
In Wahrheit jedoch noch weit mehr, denn wir müssen auch noch an den zeitlichen Faktor denken.
Mücken
sind
Fluginsekten
und
bewegen
sich
im
dreidimensionalen
Raum.
Sie
sind
praktisch
keinen
Moment
am
gleichen
Ort.
Gehen
wir
jetzt
mal
davon
aus,
dass
sie
nicht
länger
als
eine
Minute innerhalb eines Kubikmeters bleiben.
In
der
Stunde,
in
der
ich
also
die
Strecke
gefahren
bin,
waren
dort
pro
Minute
(1000
*
60)
und
pro Stunde ((1000 * 60) * 60) Mücken unterwegs. Das wären dann 3,6 Millionen Mücken.
Auch
wenn
wir
annehmen,
dass
manche
Mücken
zweimal
durch
diese
Kubikmeter
kreuzen,
hätten
wir immer noch sehr, sehr, sehr viele Mücken.
Und Schwalben mögen Mücken!
So,
zurück
ins
Jetzt
des
Jahres
2017.
Ich
setze
mich
ins
frisch
geputzte
Auto
und
fahre
100
Kilometer.
Anschließend
steige
ich
aus
und
freue
mich
darüber,
dass
ich
die
Windschutzscheibe
nicht
putzen
muss!
Denn auch nach gründlicher Suche finde ich kaum mehr als 3 bis 5 Mücken.
Und davon sollen die Schwalben satt werden???
Ich darf mal kurz abschweifen:
Riesiger Eisberg in der Antarktis abgebrochen!
Bricht jetzt der Südpol auseinander?
Ist das der Anfang?
So oder so ähnlich stand es am 12/13.07.2017 in den Boulevardzeitungen.
Geologische Fakten:
Der
Südpol
kann
nicht
auseinanderbrechen.
Er
ist
ein
Kontinent.
Eine
ziemlich
große
Landmasse,
die man mit Wärme nicht kleinkriegt.
Lediglich
das
Eis
des
Südpols
kann
schmelzen.
Was
dann
bleibt,
ist
ein
Haufen
von
Inseln,
denn
Teile
der
Landmasse
des
Südpols,
wie
der
unter
dem
Eis
liegende
Wostoksee,
liegen
unterhalb
des
Meeresspiegels.
Besagter Eisberg war übrigens kein direkter Bestandteil der Antarktis bzw. deren Landmasse.
Vielmehr gehörte der Eisberg zu einer in einer Bucht treibenden Eisfläche (Schelfeis).
Weshalb sein Abbrechen nicht den geringsten Einfluss auf den Meeresspiegel hat.
Soziologische Fakten
Beim Thema Klimawandel denken wir in richtig großen Dimensionen!
Hitze!
Wirbelstürme!
Dürreperioden!
Gletscherschmelze!
Eisbären und Eisberge!
Und in groben Zeiträumen:
In
hundert
Jahren
ist
der
Meeresspiegel
1,50
Meter
höher
als
heute
(2017)!
Gehen
die
Malediven
dann unter?
Hundert
Jahre
sind
ja
so
weit
weg.
Heutige
Neugeborene
haben
beste
Chancen,
diese
Zeit
zu
erleben. Und dürfen dann den Dreck weg räumen, den wir gerade fabrizieren…
Erhöhen
wir
den
Meeresspiegel
um
nur
50
Zentimeter,
können
die
Malediven
einpacken.
Nicht
weil
sie
dann
unter
Wasser
stehen,
sondern
weil
sie
dann
immer
wieder
und
schon
bei
relativ
kleinen
Unwettern überspült werden.
Dem
Skifahren
in
Höhenlagen
unterhalb
von
1500
Metern
gebe
ich
noch
bestenfalls
5
Jahre,
bei
jetzt schon stark reduzierter Saisonlänge.
Schwalben habe ich in den letzten 3 Jahren keine Einzige gesehen.
Und? Was ist schon eine Schwalbe?
Kann
man
es
so
sehen.
Man
kann
es
aber
auch
anders
sehen.
Nämlich
so,
dass
wir
nicht
mehr
auf
den
Klimawandel
warten
müssen,
sondern
schon
mitten
drin
stecken.
Und
im
kleinen,
lokalen
Bereich auch weit dramatischer, als uns das bewusst ist.
Der
Sommer
2017
hat
seit
Anfang
Juni
mit
kräftigen
Temperaturen
und
noch
weit
kräftigerer
Luftfeuchtigkeit geglänzt.
Die
gefühlte
Temperatur
war,
aufgrund
dieser
Luftfeuchtigkeit,
um
5
bis
10
Grad
höher,
je
nach
subjektivem, also persönlichem, Empfinden.
26 Grad fühlten sich an wie 31. Und 31 eher wie 36 oder noch mehr.
Fluginsekten gibt es kaum noch.
Dafür explodiert die Population an Ameisen und ähnlichem Krabbelgetier.
Gute Nachricht für alle, die wissen, was Arachnophobie ist.
Spinnen ernähren sich primär von Fluginsekten….
Fazit:
Wir sind mitten drin, in einer evolutionären Veränderung des lokalen ökologischen Systems.
Sollte uns das nicht auffallen?
Oder sollten wir es unbeachtet hinnehmen? (Nicht gucken, nicht denken…)
Hoffen
wir,
dass
diese
ökologischen
Veränderungen
und
die,
die
noch
kommen
werden,
uns
nicht
mehr als lästig sind…