Tornados oder Palmen?
20.08.2016
Vor
ca.
20
Jahren
spekulierten
Boulevardzeitungen
bezüglich
der
Erderwärmung
mit
der
Schlagzeile “Palmen in Berlin?”.
Leider
bedeutet
Erderwärmung
nicht
zwangsläufig,
dass
sich
das
lokale
Wetter
in
vorhersehbarer
Weise ändert.
Wird
es
mehr
sonnig
sein
oder
mehr
Regen
geben?
Mehr
trockene
oder
feuchte
Luft?
Mehr
oder
weniger Gewitter?
Winde, Stürme, Tornados? Heiße oder milde Sommer? Strenge oder milde Winter?
Sicher
ist
hier
nur,
dass
die
Beständigkeit
des
Wetters
leidet.
Wo
man
sich
früher
auf
die
entsprechenden
Wetteränderungen
zu
Beginn
einer
Jahreszeit
verlassen
konnten,
sind
diese
heute
schon
mal
um
Wochen
bis
Monate
verschoben.
Ende
der
80er
Jahre
hieß
es
beim
Wetterbericht
regelmäßig
“Für
die
Jahreszeit
zu
kalt”
/
“Für
die
Jahreszeit
zu
warm”.
Irgendwann
hat
man
das
gelassen. Ebenso wie die Warnungen vor zu hohen Ozonwerten in den Städten.
Dass
man
sich
auf
die
frühere
Beständigkeit
des
Wetters
nicht
mehr
verlassen
kann,
liegt
daran,
dass das Wetter abhängig ist von einem komplizierten globalen System.
An erster Stelle wäre die Atmosphäre zu nennen, und deren Umgang mit Sonnenlicht.
Eine
schwächer
werdende
Ozonschicht
lässt
mehr
Strahlung
durch.
Und
ein
wachsender
CO
2
Anteil
behindert
die
Wärmeabstrahlung.
Kohlendioxid
ist
sozusagen
der
Mantel,
der
die
Erde
warm
hält. Und je dicker der Mantel ist, desto wärmer wird es.
An
zweiter
Stelle
stehen
die
Ozeane,
da
Wasser
wie
kein
anderes
Element
die
Fähigkeit
hat,
Wärme
derart
effektiv
zu
speichern.
Und
je
wärmer
das
Wasser,
desto
wärmer
die
Luft,
die
über
dem Wasser steht.
Meerestemperatur
und
Meereströmungen
haben
so
Auswirkungen
auf
Lufttemperaturen
und
damit auch auf die Entwicklung von großräumigem und letztlich regionalem Wetter.
Von 1970 bis 2010 hat sich die mittlere globale Temperatur um 0,6 Grad erhöht.
Obwohl
dieser
Wert
fast
schon
unbedeutend
wirkt,
sind
die
regionalen
Auswirkungen
gravierend.
Wenn
ich
am
29.12.2015
am
Gipfel
der
Alpspitze,
in
2628
m
Höhe,
im
T-Shirt
in
der
Sonne
sitzen
kann, kann man nicht mehr von einem normalen Winter sprechen.
Insbesondere,
wenn
ich
daran
denke,
dass
ich
vor
30
Jahren
auf
dem
selben
Gipfel
mitten
im
Sommer, trotz dicker Jacke, gefroren habe.
Im
Hochgebirge
sind
die
Auswirkungen
noch
weit
gravierender.
In
erster
Linie
betrifft
dies
den
Wasserabfluss.
Die
Gletscher
schmelzen
immer
schneller.
Im
August
konnte
ich
dem
Pfaffenferner
beim
Schmelzen
praktisch
zusehen.
Wo
morgens
noch
festes
Eis
war,
fanden
sich
am
Nachmittag
Gebirgsbäche, die tiefe Furchen ins Eis gruben.
Aber
nicht
nur
die
Gletscher
verlieren
Wasser.
Im
Juni,
am
Westgrat
des
Zuckerhütl,
über
weichen
Schnee steigend, konnte ich hören, wie das Wasser im Felsen ablief.
Dies
bedeutet,
dass
das
in
den
Felsen,
in
Form
von
Eis,
gespeicherte
Wasser
des
Berges
taut
und
abfließt.
Die
Berge
trocknen
aus,
erodieren
und
werden
brüchig.
Wo
vor
30
Jahren
stabiler,
harter
Fels
vorherrschte, prägt vielerorts Schotter das Bild an Hängen, Wandfuß und Graten.
Auswirkungen,
die
Bergdörfer,
Bergsteiger
und
Wanderer
direkt
betreffen.
Vernachlässigbar?
Nicht,
wenn
man
die
potentiellen
wirtschaftlichen
Folgen
bedenkt.
Insbesondere,
wenn
ganze
Regionen vom Tourismus leben.
Dennoch
sind
diese
Auswirkungen
als
eher
lokal
zu
betrachten.
Irgendwie
wird
man
sich
anpassen.
Was
aber,
wenn
das
Wasser,
das
aus
den
Bergen
abfließt,
immer
weniger
wird?
Wenn
Gebirgsbäche zu Rinnsalen werden?
Unbedeutend?
Nun,
die
bedeutendsten
Flüsse
haben
ihren
Ursprung
in
den
Bergen.
Wenn
von
dort
kein
Wasser
mehr kommt, werden diese Flüsse kleiner werden. Und zwar deutlich kleiner.
Für
viele
Hausbesitzer
eine
erfreuliche
Tatsache
ist,
dass
es
seit
dem
Jahr
2003
am
Rhein
kein
großes Hochwasser mehr gab.
In den 70er Jahren gab es diese Hochwasser jährlich. Später im Rhythmus von etwa 5 Jahren.
Nun
geht
es
beim
Rhein
nicht
mehr
um
Hochwasser,
sondern
darum,
das
Fahrwasser
für
die
Schiffahrt tief genug zu halten.
Inwieweit
der
Klimawandel
den
Wasserhaushalt
der
Alpen
und
damit
den
Wasserhaushalt
der
angrenzenden Länder beeinflussen wird, wird die Zukunft zeigen.
Sicher ist nur eins. Nicht nur die Berge und das Wasser sind vom Klimawandel betroffen.
Wenn
eine
Erderwärmung
von
“nur”
0,6
Grad
bereits
derart
deutliche
Auswirkungen
auf
das
jahreszeitliche
Wetter,
insbesondere
den
Winter,
hat,
dann
stellt
sich
die
Frage,
was
die
in
Paris
beschlossene
“Begrenzung”
der
Erderwärmung
auf
maximal
2
Grad
bewirken
kann/wird.
Wenn
die
Erde
sich
tatsächlich
um
weitere
2
Grad
erwärmt,
wird
dies
Folgen
haben,
die,
vorsichtig
ausgedrückt, unangenehm werden. Es wird Lebensräume zerstören.
Unabhängig
davon,
dass
dieser
Beschluß
vergleichbar
ist
mit
einer
Rechnung,
die
man
ohne
den
Wirt
(die
Erde)
gemacht
hat.
Das
heißt,
ob
die
Erde
es
bei
diesen
2
Grad
belässt,
weiß
nur
die
Erde selbst.
Noch stehen die wirtschaftlichen Interessen dieser Generation über den ökologischen Interessen.
Vielleicht werden kommende Generationen dies zwangsläufig anders sehen…
Bei
der
Klimakonferenz
2015
haben
die
Teilnehmer
beschlossen,
die
Erderwärmung
auf
maximal
2
Grad zu begrenzen.
Und in typisch menschlicher Art und Weise denkt man, zumindest
offiziell, nicht darüber nach, ob die Erde, ob dieser Planet, sich für
diesen Beschluß überhaupt interessiert….
München 02.01.1986 06:30 Uhr -29 Grad Celsius
München 02.01.2016 06:30 Uhr +1 Grad Celsius
Die durchschnittliche Schnellfallgrenze ist seit
1972 von 0 Meter (Schnee an der Ostsee) auf
über 1500 Meter gestiegen.
(Skifahren war gestern?)
München 05.01.1017
Wir haben Schnee und es ist kalt. Klimawandel ad acta?
Leider nicht.
Vergleichen wir es mit Kleidung. Wenn das Klima für alles steht, was wir anziehen,
dann steht das Wetter stellvertretend für die Socken.
Sturmtief Axel bringt uns Kälte und Schnee. Ein Sturmtief ist ein kurzfristiges Wetterphänomen.
Tatsache ist, dass ich am 29.12.2016, wetterbedingt, wieder die Möglichkeit gehabt hätte, im
T-Shirt auf die Alpspitze zu steigen.
Brixental 10.02.2017
Wir
haben
März!
Könnte
man
meinen.
Denn
der
Schnee
ist
auch
auf
1600
Meter
Höhe
sulzig.
Und
es
ist
erst
10:00
Uhr,
Anfang
Februar!
Die
Berghänge
neben
den
Pisten
sind
teilweise
schneefrei.
Und
das,
was
da
auf
den
Pisten
ist,
ist
Kunstschnee.
100
Kilometer
beschneite
Pisten!
Fragt
sich,
wo die das Wasser dafür hernehmen???
Sillian 19.03.2017
Neben der Piste ist kaum noch Schnee zu finden. Und das, auf über 2000 Meter Höhe.
Das ist das vierte Mal, dass ich in Sillian bin. Und jedes Jahr wurde der Schnee weniger.
Münschen 31.03.2017
Im
Radio
freut
man
sich
darüber,
dass
es
hier
wärmer
ist,
als
in
Nordafrika.
Ob
es
falsch
ist,
sich
zu freuen?
Nun,
wenn
man
weiß,
zu
was
die
weitere
Erderwärmung
führen
wird,
dann
ist
das
mit
der
Freude
eher schwierig.
Es gibt immer noch recht viele Menschen, die nicht glauben wollen, dass der Mensch einen Einfluss auf
die Erderwärmung hat.
Hierzu eine Zahl:
Kohlendioxidanteil der Atemluft im Jahr 1990: 0,030 Prozent
Kohlendioxidanteil der Atemluft im Jahr 2016: 0,039 Prozent
Auf den ersten Blick sehen die nackten Zahl nach so wenig aus, dass man eigentlich gar nicht darüber
nachdenken möchte.
Doch im Verhältnis betrachtet sind es fast 30 Prozent! Und das bedeutet auch 30 Prozent mehr
Wirkung!
Düsseldorf Januar 2015
Auf der boot treffe ich den Besitzer einer Tauchbasis in Ägypten.
Er erzählt mir, dass sie im letzten August Temperaturen von 52 Grad hatten.
“Da könnt ihr auf den Fliesen Eier braten.” habe ich gesagt.
“Herbert.” hat er gesagt. “Wir konnten die Türklinken nicht mehr anfassen!”
Ab
einer
Temperatur
von
mehr
als
53
Grad
wird
es
für
den
Körper
schwierig,
seine
Kerntemperatur von 37 Grad zu halten.
Es
droht
Überhitzung.
Werden
Temperaturen
von
mehr
als
53
Grad
in
diesen
Regionen
regelmäßig
erreicht,
dann
bedeutet
dies,
dass
für
diese
Zeit,
die
leicht
4
bis
6
Wochen
dauern
kann,
das
Leben überwiegend in klimatisierten Räumen stattfindet.
Wenn
wir
die
Auswirkungen
der
klimatischen
Veränderungen
und
insbesondere
der
Erhöhung
von
Durchschnittstemperaturen
ignorieren,
dann
müssen
wir
darauf
gefasst
sein,
dass
wir
mit
Entwicklungen
konfrontiert
werden,
die
wir
nicht
vorausgesehen
haben
oder,
besser
gesagt,
nicht
voraussehen wollten.
Hierzu
eine
Frage:
Wo
werden
die
Menschen
hingehen,
die
aufgrund
klimatischer
Veränderungen
ihre
Lebensräume verlassen wollen/müssen?
Und
ich
rede
hier
nicht
von
den
Malediven,
wo
man
bereits
angefangen
hat,
Schutzwälle
gegen
den
steigenden Meeresspiegel zu bauen.
Keine Spezies, auf diesem Planeten, hat mehr Einfluss auf die Umwelt, als der Mensch.
Ich konnte die Anfänge des Klimawandels erleben, als Ende der 70er Jahre im Rheinland der Schnee
ausblieb.
Erst Mitte der 80er Jahre habe ich in München wieder echte Winter erlebt.
Und jetzt erlebe ich, dass hier das gleiche passiert, wie in den 70er Jahren im Rheinland.
Und, erhlich gesagt, ich habe die Nase voll, von Leuten, die behaupten, der Klimawandel wäre eine
böse Erfindung von ökofanatischen Menschlein.
Wir können gerne weiter so tun, als wäre die Erde zu groß, um von uns verwundet werden zu können.
Die Erde selbst wird uns demonstrieren, was sie von einer solchen Meinung hält.
Wir mögen vielleicht denken, dass 50 oder 100 Jahre eine lange Zeit sind.
Doch für diesen Planeten, der 4,5 Milliarden Jahre alt ist, sind 100 Jahre nicht mehr als ein
Wimpernschlag.
Es wird also einige Zeit dauern, bis uns die Erde die “Meinung geigt”, Dafür wird es dann umso
unangenehmer werden.
Ich würde gern ein Elektroauto fahren.
Leider sind die Dinger noch recht teuer.
Leider weiß ich nicht, wie ich das Ladekabel zum Laternenparkplatz verlegen soll….