Evolution
28.05.2017
Man kann glauben, dass es einen Schöpfer, einen Gott gibt.
Man kann glauben, dass es eine natürliche, also ungesteuerte, Evolution gibt.
Und man kann glauben, dass es eine intelligent gesteuerte Evolution gibt.
Letzteres hat das Potential, Gott und Evolution zu verbinden.
Als
Charles
Darwin
seine
Evolutionstheorie
präsentierte,
war
dies
der
katholischen
Kirche
gegenüber ein Sakrileg. Die Theorie selbst ein absolut blasphemischer Gedanke!
Was ist Blasphemie?
Streng
genommen
begehe
ich
Blasphemie,
wenn
ich
den
Glauben
eines
Menschen
in
Frage
stelle
und dies dazu führt, dass er auf emotionaler Ebene negativ betroffen ist.
Wird mir in diesem Fall Blasphemie vorgeworfen, bedeutet dies aber auch, dass meine Meinung als
Beleidigung empfunden wird, was wiederum bei mir negative Emotionen bewirkt.
Nehmen wir als Beispiel die Mathematik.
1 + 1 = 2. Die Richtigkeit dieser Aussage ist unbestritten.
Wenn
ich
sie
nun
verbreite
und
ein
Mensch
die
Richtigkeit
dieser
Aussage
als
persönliche
Beleidigung
seiner
Person
ansieht
und
sie
daraufhin
mit
emotionalem
Nachdruck
als
falsch
bewertet, dann könnte ich das, zumindest meiner Aussage gegenüber, als Blasphemie bewerten.
Blasphemie
ist
der
rein
emotional
bedingte
Widerstand
gegen
alles,
was
meinen
Glauben
in
Frage
stellt.
Dass
die
Religion
die
Evolutionstheorie
als
blasphemisch
bewertete,
ist
schwer
verständlich,
wenn
man die Grundaussage der Religion präzise betrachtet.
Demzufolge
hat
Gott
alles
erschaffen.
Das
Weltall,
die
Erde,
Kontinente,
Tiere,
Menschen,
einfach
alles. Und damit auch die Evolution.
Aus
Sicht
der
Religion,
wenn
man
sie
mit
rationaler
Sachlichkeit
betrachtet,
hat
Darwin
eigentlich
nur ein weiteres Wunder Gottes entdeckt.
Statt
die
Evolution
als
solches
zu
sehen,
sah
man
nur
das
Offensichtliche,
nämlich,
dass
die
Aussagen des Glaubens angezweifelt wurden.
‘‘Irrtum ist, wenn das Offensichtliche den Blick auf die Wahrheit verdeckt.
Rationale
Sachlichkeit
ist
im
Umgang
mit
der
Religion
allerdings
eher
selten
zu
finden.
Warum
eigentlich? Was treibt uns dazu, die Emotion über die Vernunft zu stellen?
Eigentlich
ist
diese
Frage
recht
einfach
zu
beantworten,
wenn
man
die
Evolution
nicht
nur
als
Begründer
der
organischen
Aspekte
des
Lebens
betrachtet,
sondern
auch
anerkennt,
dass
sie
die
spezifischen Verhaltensmuster einer Spezies entwickelt hat.
Und
wenn
wir
die
Emotion
höher
bewerten,
als
die
Rationalität,
dann
nur,
weil
die
Evolution
uns
diese Eigenschaft mitgegeben, praktisch einprogrammiert hat.
Betrachtet
man
die
Art,
wie
die
DNA
mit
ihren
Genen
aufgebaut
ist,
ist
der
Vergleich
mit
einem
Programm,
einer
organischen
Software
als
informationsverarbeitendes
Instrument,
keineswegs
abwegig.
Kurz gesagt:
Wir handeln primär emotional, weil die Evolution will, dass wir primär emotional handeln.
Wir haben die Fähigkeit, zu glauben, weil die Evolution will, dass wir glauben.
Wir sind, wie wir sind, weil die Evolution uns so gemacht hat.
Unser gesamtes Denken basiert auf einem Gehirn, das, wie entstanden ist?
Durch
nichts
anderes,
als
durch
evolutionäre
Entwicklung.
Von
klein
zu
groß,
von
einfach
zu
kompliziert.
Und
je
mehr
wir
glauben,
dass
wir
selbst,
unser
Bewusstsein,
unser
Ich,
die
Kontrolle
über
uns
hat, desto mehr irren wir uns.
Unser
Bewusstsein
ist
ein
Passagier,
der
getragen
wird
von
den
unterbewussten
Regionen
des
Gehirns. Zu abwegig?
Wenn
wir
eine
Idee
haben,
woher
kommt
die?
Wenn
wir
einen
Satz
formulieren,
wie
entsteht
er?
Insbesondere, wenn wir in einer Diskussion spontan und ohne lange nachzudenken, antworten?
Unser
Gehirn
arbeitet
in
weiten
Bereichen
autonom
und
vom
Bewusstsein
nicht
einsehbar.
Auch
dies ist von der Evolution so gewollt.
Schwer zu glauben?
Nehmen
wir
als
Beispiel
das
Träumen.
Träumt
mein
Bewusstsein?
Oder
erlebt
mein
Bewusstsein
einen vom Gehirn generierten Traum?
Erst,
wenn
man
akzeptiert,
dass
man
nicht
als
freier
Mensch
geboren
wurde,
sondern
den
von
der
Evolution
kreierten
Vorgaben
unterliegt,
hat
man
die
Möglichkeit,
sich
von
diesen
Vorgaben
zumindest teilweise zu befreien.
Wir können unser Leben als gegeben hinnehmen. Geburt, Schule, Arbeit, Familie, Rente, Tod.
Wir
können
aber
auch
unser
Leben
nutzen,
um
uns
selbst
zu
erforschen,
zu
entwickeln
und
zumindest versuchen, Aspekte der Antwort zu finden, auf die Frage: „Wer bin ich.“
Die Evolution, Schöpfer oder Geschaffene?
Hat die Evolution das erste Leben erschaffen?
Oder hat das erste Leben die Evolution ins „Leben“ gerufen?
Warum, zumindest auf den ersten Blick, beides möglich ist:
Falls
die
Evolution
einer
intelligenten
Steuerung
unterliegt,
dann
muss
es
eine
intelligente
Institution geben, die dafür verantwortlich ist.
Dies kann ein göttliches Wesen sein.
Es
wäre
auch
eine
Intelligenz
auf
Quantenebene
denkbar.
Deren
Basis
wäre
dann
die
gesamte
Materie, aus der die Erde besteht.
Ebenso aber auch eine kollektive Intelligenz, die gebildet wird aus der Summe des Lebens.
Im
Fall
eines
Gottes,
oder
einer
Intelligenz
auf
Quantenebene
können
wir
als
sicher
annehmen,
dass die Evolution vor dem ersten Leben existierte.
Im
Falle
der
kollektiven
Intelligenz,
die
auf
bereits
entstandenen
Organismen
beruht,
wäre
zuerst
das Leben entstanden, das dann durch die kollektive Intelligenz weiterentwickelt wird.
Die
Entstehung
des
Lebens
wäre
dann
ein,
von
der
Evolution
unabhängiger
Prozess,
während
die
Weiterentwicklung des Lebens von der nun entstandenen Evolution gesteuert wird.